John Hattie entwickelte in seiner wegweisenden Metastudie „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“ eine Rangliste verschiedener Einflussfaktoren auf den schulischen Lernerfolg, indem er die Einflüsse aus zahlreichen Meta-Analysen in Bezug auf ihre Effektstärke untersuchte. Er ordnete diese Einflüsse auf einer Skala von sehr positiven Effekten bis zu negativen Effekten für das Lernen in der Schule. Hattie stellte fest, das der durchschnittliche Effekt aller Einflussgrößen, die er untersuchte, 0.40 beträgt. Er entschied sich deshalb dafür, den Erfolg von schulischen Interventionen auf den Lernerfolg relativ zu diesem ‚hinge point‘ zu bewerten, um eine Antwort auf die Frage zu finden „Was bringt wirklich etwas in Bezug auf den Lernerfolg?“
Die sechs von Hattie untersuchten Bereiche umfassen die Lernenden, das Elternhaus, die Schule, das Curriculum, die Lehrperson sowie das Unterrichten. Allerdings stellte Hattie nicht nur eine Rangliste für den Lernerfolg zur Verfügung sondern begann bereits damit die den statistischen Daten zugrundeliegende Realität detailliert zu beschreiben. Dabei stellte er fest und, dass Lernen in der Schule insbesondere dann erfolgreich stattfindet, wenn Lehren und Lernen sichtbar werden, daher auch der Titel seines Buches „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“. Dieser Ansatz wurde von Hattie in der Folge konsequent weiterentwickelt und sein Handbuch für Lehrkräfte „Visible learning for teachers“ gibt detaillierte Hinweise zur Umsetzung von Visible Learning im eigenen Unterricht.
Weiter unten finden Sie eine Übersicht über die Hattie-Rangliste auf deutsch mit 138 Einflussgrößen und Effektstärken in Bezug auf den schulischen Lernerfolg.
HINWEIS: Eine fortlaufend aktualisierte Hattie-Rangliste auf englisch mit derzeit 252 Einflussgrößen finden Sie hier.
Wer ist der Autor dieses Artikels?
Viele Grüße
Hallo, alle Artikel dieser Webseite (außer gekennzeichnete Gastbeiträge) sind von Sebastian Waack. Beste Grüße.
„Effekstärke“, „Evalutation“…soll ich weiter machen? Und wenn ja, gewinne ich dann so ein Buch?
Kein Buch, aber ein Dankeschön!
Ich habe die Fehler verbessert und noch „Voaus“ statt „Voraus“ gefunden.
Gibt es noch mehr?
Der Vater dieser Studie ist ein Australier, der seine gesamte Arbeit auf ein Schulsystem konzentriert, das auf dem britischen System basiert und eine Population bedient, die mit der europäischen, speziell der deutschen, Bildungsrealität nichts gemeinsam hat. Ich bezweifle, dass er jemals mehr als eine bloße Hospitation in einer real existierenden Schule hinter sich gebracht hat. Jede Lehrerkonferenz würde ihn sehr schnell und höflich bitten, seinen Unsinn für sich zu behalten und lieber Golf spielen oder am Bondi-Strand ein nettes Mädchen aufreißen gehen.
Hier ist Hatties ausführlicher Lebenslauf: https://web.archive.org/web/20170410034055/https://cdn.auckland.ac.nz/assets/education/hattie/docs/cv-john-hattie.pdf
„Hattie stellte fest, das der durchschnittliche Effekt aller Einflussgrößen, die er untersuchte, 0.40 beträgt.“
Es fehlt ein Komma nach „untersuchte“.
Eine kurze Begriffserklärung der Punkte in der Grafik wäre toll.
Danke, ich habe den Fehler korrigiert.
Hallo Sebastian
1) Die deutsche Liste ist aus dem Jahr 2013, die englische aus dem März 2018. Gibt es eine Deutsche Übersetzung der aktuellsten Liste?
2) Die Abweichungen sind ja ziemlich krass. 2013 waren genau zwei über der Effektstärke 1, 2018 sind es sieben. Wie erklärst Du das?
Vielen Dank.
Stascha
Hallo Stascha,
1) eine aktualisierte Faktorenliste auf deutsch erschien Ende 2018 in Hattie/Zierer: „Visible Learning auf den Punkt gebracht“. http://www.paedagogik.de/index.php?m=wd&wid=3139
2) Hattie sammelt weiter und es sind ja über 100 neue Faktoren dazu gekommen. Auch ein paar sehr große Effekte sind neu dazu gekommen. Hier noch eine ganz gute „Übersetzung“ von Cohen’s d in Wahrscheinlichkeitsaussagen über die beiden Vergleichsgruppen: https://www.leeds.ac.uk/educol/documents/00002182.htm
Aus welchem Jahr ist dieser Artikel? (für Zitation)
2015
Guten Tag.
Für mich liegt den Schlussfolgerungen aus dieser Studie ein wesentlicher Fehler zu Grunde: Nicht alle Menschen – hier Schüler – sind gleich! Die Faktoren dürften individuell sehr unterschiedlich wirken. (Jeder sollte die Liste mal durchgehen und überlegen, wie die Reihenfolge bei ihm selber wäre.)
Also. Daraus Schlussfolgerungen für den tatsächlichen Lehrbetrieb abzuleiten, wäre eine krasse Überbewertung einer einzelnen Statistik. Sonst müsste z.B. jeder , der sich für besonders gut hält auch besonders gut lernen, wenn ich die Liste richtig gelesen habe. Das ist in der Realität aber mitunter anders.
Die Studie besagt auch viel eher etwas über den durchschnittlichen Effekt. Es ist klar, dass nicht jeder Schüler komplett gleich reagiert, wenn es aber ein Aspekt durchschnittlich einen sehr guten Effekt hat, ist es doch sinnvoll, es im Lehrbetrieb einzubringen.
Außerdem hast du den Aspekt der Selbsteinschätzung anders interpretiert, als er gemeint ist. Hattie hat in der Metastudie herausgefunden, dass Schüler sehr viel besser lernen, wenn ihre Selbsteinschätzung der eigenen Lernleistung mit der tatsächlichen Lernleistung übereinstimmt. Da viele der Aspekte nur als Stichpunkte hier genannt sind, muss man häufig genauer nachlesen, was genau eigentlich gemeint ist und unter welchen Bedinungen die Aspekte zu verstehen sind.