Die österreichische Tageszeitung Der Standard diskutiert „Hattie im Detail“ und widmet der Bildungsstudie „Visible Learning – Lernen sichtbar machen“ gleich zwei Beiträge. Die beiden Artikel bieten eine gute Zusammenfassung von Erkenntnissen der Hattie-Studie und weisen auch auf die Gefahr einer verkürzten Lesart hin. Verbunden mit dem Hinweis, dass vor allem bei den Domänen Schule, Lehrplan und Lehrer eine Übertragung in den deutschsprachigen Raum nur eingeschränkt möglich sei, liefert dies eine angenehm sachliche Hintergrundfolie für die gegenwärtige Hattie-Diskussion im deutschsprachigen Raum.
Eine Vorlage dafür, wie gute Schule insgesamt funktioniert, kann Hattie mit seiner Mammutstudie nicht liefern – und will er auch nicht. „Ein Ziel dieses Buchs ist es, eine Theorie bezüglich der Schlüsseleinflüsse auf das Lernverhalten der Lernenden zu entwickeln – es soll sicher nicht dazu dienen, lediglich ein weiteres ‚Was-funktioniert‘-Rezept zu schaffen.“
Hatties Studie bringt bei allen Erkenntnissen aber auch eine Gefahr mit sich: Bei dem stark kategorisierenden Ansatz der einzelnen Faktoren muss die Bündelung berücksichtigt werden. So verlockend die Auflistung der 138 Faktoren ist, sie birgt auch die Gefahr, dass die Studie nur als „Fast-Food-Hattie“- so die Übersetzter der deutschen Ausgabe – gelesen wird, um eigene Vorannahmen zu bestätigen.
Sie können beide Artikel („Studie: Infrastruktur hat geringe Auswirkungen auf Schülerleistung nachlesen“ und „Hattie im Detail„) nachlesen auf derstandard.at.
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