Kurz nach dem Erscheinen von John Hatties Metastudie Visible Learning sprach die britische Zeitung „Times Educational Supplement“ in einem Beitrag von Warwick Mansell vom „Heiligen Gral des Unterrichts“. Nur wenig überraschend fand dieser Ausdruck später seinen Weg auf das Deckblatt des Buches und wurde in vielen Berichten über die Hattie-Studie immer und immer wieder aufgegriffen. Es scheint angebracht, den kurzen englischsprachigen Beitrag auch in seiner deutschen Übersetzung wiederzugeben, um den Kontext für eine Formulierung zu liefern, die in der Diskussion um die Hattie-Studie zum geflügelten Wort avancierte:
Die Forschung findet Heiligen Gral des Unterrichts
Zuerst erschienen in der TES am 21. November 2008 | Autor: Warwick Mansell
Es ist vielleicht das Bildungs-Äquivalent für die Suche nach dem Heiligen Gral – oder die Antwort auf das Leben, das Universum und das All.
Seit Jahrtausenden setzen sich Lehrer und Pädagogen damit auseinander und die ewige Frage lautet in etwa wie folgt: Wenn Sie in Bezug auf die Funktionsweise unseres Schulsystems eine Sache ändern könnten, was wäre das?
Jetzt liefert eine Studie, von der einige glauben, es sei die größte Bildungsforschungsarbeit überhaupt — sie umfasst mehr als 80 Millionen Schüler und mehr als 50.000 kleinere Studien — die Antwort.
Vielleicht wenig überraschend stellt sich heraus, dass die Lösung relativ simpel ist: Der beste Weg, um höhere Lernleistungen zu erreichen, besteht darin, das Niveau der Interaktion zwischen Schülern und ihren Lehrern zu verbessern. Nicht gerade Hexenwerk, werden einige sagen.
Die Verbesserung des Feedbacks zwischen Lehrern und ihren Schülern, beiden Seiten Informationen liefern, die sie brauchen, um sich zu verbessern und dafür sorgen, dass Kinder ausreichend gefordert werden, sind laut dieser Forschungsarbeit, welche ganze 15 Jahre brauchte, um geschrieben zu werden, von grundlegender Bedeutung.
Den Einsatz der Lehrer auf diese Weise zu erhöhen, wird für die Aussichten der Schüler mehr bringen als je erreicht werden könnte mit organisatorischen Veränderungen der von ihnen besuchten Schulen oder der Klassengröße, wie die Studie ergab.
Professor John Hattie, von der Universität Auckland, hat eineinhalb Jahrzehnte damit verbracht, Forschungsarbeiten über die Auswirkungen jeglicher Art pädagogischer Interventionen im Unterricht in der gesamten englischsprachigen Welt zu studieren.
Die höheren Stufen seiner Rangliste von 138 Reformtypen – geordnet nach ihrer Wirkung auf die Erhöhung von Schülerleistungen – wird dabei von Programmen dominiert, die auf die Verbesserung der Schüler-Lehrer-Interaktion gerichtet sind.
Der englischsprachige Originalbeitrag erschien erstmals am 21. November 2008 in der TES Newspaper. Sie können den Artikel hier nachlesen.
[…] man will und es durchaus seriöse kritische Stimmen gibt, die in Hatties Analyse nicht den “Heiligen Gral” gefunden haben. Wenn es also um die anstehenden strukturellen Änderungen im Bildungswesen […]