Feedback nutzen, um Lernen zu fördern – Hattie & Yates

Visible-Learning_Hattie-Yates-2014_Using-feedback-to-promote-learning_DownloadJohn Hattie und Greg Yates gaben bereits 2013 das Buch „Visible Learning and the Science of How We Learn“ gemeinsam heraus. 2014 wurde die Zusammenarbeit mit einem leicht verständlichen Text „Feedback nutzen, um Lernen zu fördern“ (engl.: Using feedback to promote learning) fortgesetzt. Der Artikel beschäftigt sich insbesondere mit der Umsetzung von Feedback in Lernprozessen. Er erschien als Beitrag in der Zeitschrift „Applying Science of Learning in Education“ der American Psychological Association (APA).

Feedback im Lernkontext

Feedback wird definiert als „Information, die Lernenden ermöglicht, die Lücke zu verringern zwischen dem, was derzeit klar ist und dem, was der Fall sein sollte oder könnte.“ Reale Lernsituationen im Unterricht sind laut Hattie und Yates von diesem Ideal jedoch weit entfernt.  Beide Autoren vermuten im Schulalltag eine „Empathie-Lücke (empathy gap)“:

  • Lehrer sind überzeugt, ihren Schülern regelmäßig viel hilfreiches Feedback zu geben.
  • Beobachter des Unterrichts  bescheinigen jedoch in der Regel ein sehr geringes Niveau von Lehrer-Schüler-Feedback.
  • Schüler berichten von wenig Feedback ihrer Lehrer, „nur wenige Sekunden täglich“.  Lernende erhalten mehr Feedback von ihren Mitschülern, das jedoch oft fehlerhaft ist.

Zentrale Feedback-Aspekte im Überblick

Um diese Situation im Unterricht zu verbessern, entwickeln Hattie und Yates eine leicht verständliche Herleitung davon, wie Feedback im Lernprozess tatsächlich wirkt. Hier finden Sie einige zentrale Aspekte aus dem Artikel. Den gesamten, englischsprachigen Beitrag können Sie kostenlos als PDF herunterladen.

  • Lob ist eine weit verbreitete Form der Rückmeldung, ist aber häufig nutzlos.
  • Wirksames Feedback ist der kleinste gemeinsame Nenner von verschiedenen Top Ten-Einflussfaktoren für den Lernerfolg.
  • Hattie und Yates beschreiben Feedback mit zwei Analogien:
    • „Computerspiel“: Das nächste Level ist weder zu schwierig noch zu einfach.
    • „GPS-Navigationsgerät“: Man kennt das Ziel, weiß aber nicht genau, wie man dorthin gelangt.
  • Drei Fragen sind im Zusammenhang mit Feedback wichtig:
    • Was ist das Ziel?
    • Welche Fortschritte wurden gemacht?
    • Was ist der nächste Schritt?
  • Fehler sollten willkommen sein und als Lerngelegenheit genutzt werden.
  • Wirksames Feedback wird dem Kenntnisstand angepasst:
    • Neuling: unmittelbare Rückmeldung zur Aufgabe,
    • Fortgeschrittene Anfänger: Rückmeldung zu alternativen Strategien,
    • Fortgeschritten: Rückmeldung zur Selbst-Steuerung des Lernens.

Quelle:

Hattie, J.A.C. & Yates, G.C.R. (2014). Using feedback to promote learning. In Benassi, V. A., Overson, C. E., & Hakala, C. M.(eds), Applying the science of learning in education: Infusing psychological science into the curriculum (pp 45-58) Washington, DC: American Psychological Association. Free PDF download available: http://teachpsych.org/ebooks/asle2014/

Schülerfeedback im Lernprozess nutzen:

  • Edkimo.com – Feedback-App für Schule und Unterricht, Leuphana Universität Lüneburg
  • Unterrichtsdiagnostik.info – EMU-Projekt der Universität Koblenz-Landau
  • SefU-online.de – Schüler als Experten für Unterrichtsentwicklung, Universität Jena
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